Der Begriff Bionik setzt sich aus den Wörtern Biologie und Technik zusammen und wurde erstmals 1960 von dem amerikanischen Luftwaffenoffizier E. J. Steele auf einem Kongress in Ohio geprägt. Die Bionik beschäftigt sich mit Einzellösungen für technologische Probleme, wie beispielsweise die Entwicklung schmutzabweisender Wandfarbe für Fassaden. Der sogenannte Lotus-Effekt wurde durch den Bonner Botaniker Wilhelm Barthlott entdeckt. In den 1970er Jahren fand er heraus, dass die Blätter der Lotusblume immer sauber sind, also die Fähigkeit besitzen sich selbst zu Reinigen. Der Grund dafür ist, dass winzige Wachskristalle, die erst unter dem Elektronenmikroskop sichtbar werden, die Blattoberfläche bedeckten und ihr dadurch eine raue genoppte Struktur geben. Diese Oberflächenbeschaffenheit bewirkt, dass Wassertropfen sowie Staub- und Schmutzpartikel nur geringe Kontaktflächen zu dem Blatt aufweisen. Bei den Wassertropfen wird dadurch der Benetzungswinkel zum Blatt stark verringert und die Tropfen perlen einfach kugelförmig vom Blatt ab, wobei sie Partikel binden und abtransportieren. Forschern ist es gelungen diese raue Struktur auf Oberflächen künstlich nachzubilden. Es wurden Silikonwachse entwickelt, die auf verschiedenste Oberflächen aufgesprüht werden können. Besonders eignet sich der Einsatz des Lotus-Effektes auf Oberflächen, die ständig Wind und Wetter ausgesetzt sind, wie die bereits erwähnten Außenfassaden an Gebäuden.
Im Gegensatz zur Bionik, bei der sich eher auf technische Einzellösungen fokussiert wird, wie die erwähnte Erfindung des Klettverschlusses und des Lotus-Effekts, werden in der Biomimikry ganze Systeme betrachtet. Es wird die Natur herangezogen, um komplexe Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen, egal ob struktureller, organisatorischer oder gesellschaftlicher Art. Die Grundidee sich auch in diesen Bereichen die Natur als Vorbild zu nehmen stammt daher, dass die Natur immer nach den Prinzipien der Ökonomie and Effizienz handelt und dabei keinen Müll produziert. Biomimikry sucht Lösungen, die nachhaltig, gut an das Leben angepasst und langanhaltend sind.
Beispiele: Unternehmen, Verkehr, Architektur, Bau
Im unternehmerischen Bereich wird die potenzielle Analogie zwischen menschengemachten und biologischen Systemen unter Anderem genutzt, indem Ökosystemanalysen auf Unternehmen und Organisationen angewendet werden. Mittels dieser Analysen kann eine Übersicht über die Komplexität des Unternehmens gegeben, die Vernetzungskompetenz gestärkt sowie wirtschaftlicher Erfolg mit nachhaltiger Entwicklung effektiv verbunden werden. Besonders häufig findet diese Analysemethode Anwendung im IT-Bereich wegen dessen hoher Komplexität und schnellen Änderungsrate.